
Heinrich Schütz: Weihnachtshistorie SWV 435a (Uppsala Fassung) – Johann Rosenmüller Ensemble
Dezember 6 | 17:00
€10 – €25
Samstag, den 6. Dezember 2025 um 17.00 Uhr in der St. Leonhardskirche zu Bad Köstritz
Heinrich Schütz: Weihnachtshistorie SWV 435a (Uppsala Fassung)
sowie Werke von Johann Rosenmüller und Andreas Hammerschmidt
Sopran: Heidi Maria Taubert, Caroline Jacob
Alt: Christoph Dittmar
Tenor: Georg Poplutz, Johann Winter, Fridolin Wissemann
Bass: Felix Schwandtke
Mitglieder des Kammerchors St. Jacobi Göttingen
Johann Rosenmüller Ensemble
Konzeption und Leitung: Arno Paduch
ie Weihnachtshistorie des Heinrich Schütz, oder genauer gesagt die „Historia der freuden- und gnadenreichen Geburt Gottes und Marien Sohnes Jesu Christi“ wurde vermutlich erstmals an Weihnachten 1660 in der Dresdner Schlosskirche aufgeführt. Von dieser ersten Fassung sind heute nur die Rezitative mit der Partie des Evangelisten bekannt, die Schütz 1664 in Dresden drucken ließ. Die anderen konzertierenden Teile, der Eröffnungs- und den Schlusschor sowie die acht Intermedien wurden nicht gedruckt, da Schütz der Meinung war, „daß außer Fürstl. wohlbestälten Capellen/solche seine Inventionen schwerlich ihren gebührenden effect anderswo erreichen würden“. Um Kopien dieser konzertierenden Sätze konnte man sich beim Thomaskantor in Leipzig oder beim Organisten der Dresdner Kreuzkirche bewerben oder man solle eigene Sätze komponieren, die dem Niveau des „vorhandenen Corpus Musicum“ entsprechen. Schütz befürchtete also, dass seine Kompositionen an anderen Orten nur unvollkommen aufgeführt werden könnten und wollte sie nur solchen Kapellen zugänglich machen, die in der Lage waren seine Werke adäquat aufzuführen. Da Schütz aber auch niemals ganz mit seinen Werken zufrieden war, weswegen uns von einigen Kompositionen verschiedene Fassungen vorliegen, überarbeitete er die Weihnachtshistorie mehrfach, so dass heute drei ganz verschiedene Quellen zu diesem Werk vorliegen: 1. der Erstdruck der Rezitative, 2. eine fast vollständige handschriftliche Fassung in der Universitätsbibliothek zu Uppsala in Schweden, wobei vom Eröffnungschor nur die b.c.-Stimme vorhanden ist, sowie 3. Teile der Intermedien einer Berliner Fassung, die heute in der Staatsbibliothek zu Berlin aufbewahrt werden und die sich z.T. erheblich von den Fassungen in Uppsala unterscheiden. Welche dieser Sätze nun Früh- oder Spätfassungen sind ist in der Musikwissenschaft umstritten und wird sich ohne weitere Quellenfunde auch nicht klären lassen. Vollkommen klar ist allerdings, dass die heute übliche Fassung in der die der Weihnachtshistorie aufgeführt wird unhistorisch ist, da in ihr die Rezitative des Erstdrucks mit den Chören und Intermedien aus Uppsala kombiniert werden und somit eine Fassung geschaffen wird, die es im 17. Jahrhundert so nicht gegeben hat. Im heutigen Konzert wird das Johann Rosenmüller Ensemble die Weihnachtshistorie konsequent nach der Fassung in Uppsala aufführen, wobei ersichtlich wird, dass Schütz in dieser Fassung die Rezitative zum einen durch die Streichung der kurzen Zwischenspiele des b.c. deutlich gerafft hat, im Gegenzug aber auch deutlich modernisierte, wie z.B. im geänderten Abschnitt des „Auf dem Gebirge“ zu hören ist. Moderne Aufführungen ignorieren in der Regel auch Schütz’ Anweisungen das Werk „doppelchörig“ aufzuführen, indem der Evangelist eine eigene Continuogruppe zugewiesen bekommt und getrennt von den anderen Musikern stehen soll. Auch dies ist in der Uppsala-Fassung ausgearbeitet und so bekommen die Zuhörer in diesem Konzert die Möglichkeit eine authentische Fassung der Weihnachtshistorie zu hören, die so höchstwahrscheinlich auch von Schütz autorisiert war.
Daneben erklingen zwei Vokalwerke von Johann Rosenmüller, der von Schütz gefördert wurde und die originale Fassung des „Machet die Tore weit“ des Andreas Hammerschmidt, das ebenfalls heut fast nur in einer gekürzten Version aus den 1930er Jahren gesungen wird.
Veranstaltungen mit Bezug zur
mitteldeutschen Alte-Musik-Szene können an
website@alte-musik-sachsen.de gesendet werden.
