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Pro Defunctis – Ensemble Lachrymae
25. November 2023 | 17:00 - 19:00
€15 – €22Jean Richafort (1480-1547) – Missa pro defunctis
Anonymus (ca.1760) – Messe des morts über Themen von J.-P. Rameau
Johann Hermann Schein (1586-1630) – Threnus: Ich will schweigen
Johann Bach (1604-1673) – Unser Leben ist ein Schatten
Heinrich Schütz (1585-1672) – Herr, nun lässest du deinen Diener
Olav Kröger (*1965) – Dies irae (Uraufführung)
Jonas Kraft (*1999) – Pro Defunctis
Hans Schanderl (*1960) – Lux aeterna
Kaum ein Themenkreis hat die Menschen aller Kulturen und Religionen zu jeder Zeit mehr bewegt und fasziniert als der Tod. Die tief in uns sitzende Frage nach dem Sinn des Lebens und dem Sinn des Sterbens hat seit jeher Kunstschaffende angezogen und inspiriert. Gerade in unserer jetzigen Zeit, die wiederum von Krisen, Leid, Zerstörung und Krieg auf der ganzen Welt geprägt ist, werden wir täglich mit diesem Thema konfrontiert und dazu herausgefordert, uns mit ihm auch kulturell auseinanderzusetzen. Das Programm folgt dem liturgischen Ablauf eines Requiems, der Totenmesse, deren Text das gesamte Konzert durchwandert und strukturiert. Dabei verschmelzen zwei Vertonungen unterschiedlichster Stilistik. Die Komposition des franko-flämischen Musikers und Josquin-Schülers Jean Richafort für sechsstimmiges Vokalensemble aus dem 16. Jahrhundert ist dabei ebenso eine seltene Kostbarkeit, wie das Requiem auf Motive aus Rameaus Oper Castor et Pollux, die ein unbekannter Komponist in der Mitte des 18. Jahrhunderts zu einer Totenmesse zusammenstellte. Diese wurde erst vor wenigen Jahren in der französischen Nationalbibliothek wiederentdeckt und erklingt in diesem Konzert zum ersten Mal überhaupt in Deutschland. Dem lateinischen Text des Requiems stehen drei deutschsprachigen Trauermotetten des 17. Jahrhunderts von Johann Bach, Johann Hermann Schein und Heinrich Schütz gegenüber, die Abschnitte des Requiems reflektieren und gleichsam eine subjektivere Perspektive schaffen. Die dritte Programmebene bilden drei zeitgenössischen Werke, von denen zwei extra für dieses Projekt in Auftrag gegeben wurden. Sie bilden Beginn, Zentrum und Abschluss des Konzertes und setzen so die ewig gültige Thematik der historischen Werke in einen modernen Kontext. Zudem kontrastieren sie untereinander durch stark variierende Besetzungen. Das eröffnende Werk „Pro defunctis“ des künstlerischen Leiters Jonas Kraft bedarf nur einer kammermusikalischen Besetzung, während das zentrale Werk, die Uraufführung „Dies irae“ des Leipziger Komponisten Olav Kröger die ganze Klangfülle des Ensembles mit Solisten, Chor und Barockorchester mit Posaunen und Schlagwerk fordert. Hans Schanderls „Lux aeterna“ reduziert sich auf Chor und Orgel und beschließt das Konzert zugleich mit hoffnungsvollen und „lebendigen“ Tönen.
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